Bericht: Felicitas Beerbaum
Glitzernder Klangzauber
Die Chorgemeinschaft Dettingen Heuchlingen e.V. begeistert mit Weihnachtsliedern aus 1200 Jahren
Die Chorgemeinschaft Dettingen Heuchlingen hat am 17. Dezember mit enorm vielfältiger Chormusik in der voll besetzten Bonifatius Kirche in Schnaitheim unter der Leitung von Markus Romes auf das Wunder der Geburt Jesu eingestimmt. “Jauchzen möcht ich!" So lautete der Titel des Abends und die 40 Seelen der Mitwirkenden hoben an zu singen, dass es eine Freude war.
Als Auftakt erklang das „Tollite Hostias!" - zu Deutsch: bringet Geschenke! - aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns und der Chor stimmte durch seine klangprächtige Aufführung auf einen Abend voller musikalischer Geschenke ein. Die Sängerinnen und Sänger wurden dabei von einem professionellen Streichquintett und dem Pianisten Hannes Kalbrecht begleitet. Das Instrumentalensemble musizierte im Verlauf des Abends erfrischend gewandt in allen Musikstilen und in durchgehend hellwacher Verbindung mit dem Chor und seinem Dirigenten Markus Romes.
Passend zur Ankunft im schneeglitzernden Schnaitheim leitete die klangintensive Komposition “Glow” von Eric Whitacre einen sehr gefühlvollen Programmteil ein. Mit ganz leisen, lupenrein intonierten neoromantischen Harmonien, die sich magisch im Raum entfalteten, versetzten die Musizierenden das Publikum in eine meditative Hochstimmung. Die Kirche war dabei von Markus Kastler, den Stimmungen der Lieder und Harmonien folgend, wunderbar ausgeleuchtet. Es folgte eine musikalische Zeitreise. Das dann folgende gregorianische Antiphon "Veni Emanuel" aus dem 9. Jahrhundert, ein „Ave Maria“ der Spätrenaissance von Giulio Caccini, Franz Schuberts tiefromantisches „Heilig Heilig“, aber auch zeitgenössische Gospel wie „You are my all in all“ ließen die Herzen höher schlagen.
Chorabende mit Szenenwechseln und musikalischen Überraschungen sind unverkennbar die Handschrift von Markus Romes.
So entfalteten im Mittelteil zunächst die Frauen des Chores mit dem emotionalen dreistimmigen Musikstück „Amate Adea“ von Karl Jenkins ihre Stimmlagen, vom tiefsten seelenvollen Alt über die Wärme der Mezzosoprane bis hin zum silberhellen hohen Sopranklang.
Die Männer erfrischten und ermunterten im starken Kontrast dazu das Publikum mit der alpenländischen Stubenmusik „Grias di Gott schöns Kindelein“, die auf der Zither stilecht und gekonnt von der Altistin Heike Laib begleitet wurde.
Leicht beschwingt erfüllte das virtuose „Alleluja“ aus der barocken Kantate „Der Herr ist mit Dir“ von Dietrich Buxtehude mit seinen freudig sprudelnden Koloraturen den Chorraum. Die neu arrangierten Gospel „Sing for Joy“ und „Jesus oh what a wonderful Child“ vom norwegischen Komponisten Hans Christian Jochimsen und Michael Keding animierten das Publikum, sich zu bewegen und mitzuklatschen. Hier heizte die Chorsolistin Birgit Metzger mit ihrer souligen Stimme und mitreißendem Groove der Konzertgemeinschaft kräftig ein.
Ein Höhepunkt war das gemeinsam gesungene „Stille Nacht“. Dabei wurde das Publikum Teil des Chores, indem es die Melodie sang, umrankt von Gegenstimmen der Frauen, Männer und Instrumentalisten.
„The Lords Prayer“ von Jochimsen ist eine Vertonung des „Vater Unsers“ und ein Meilenstein der Gospelmusik mit seiner feierlichen und rhythmisch komplexen Schlussfuge im Stile Johann Sebastian Bachs. Hier trat der Chorleiter selbst als Solist hervor, sang beeindruckende Koloraturen mit Bravour und vermittelte mit der Zeile „Hear their sigh“ - höre Ihre Klagen - eindrücklich den Schmerz der Opfer der sinnlosen gegenwärtigen Kriege.
Zum Finale zelebrierte das Ensemble nach knapp zwei Stunden Programm in faszinierender Frische das “Halleluja” aus Georg Friedrich Händels „Messias“. Das Publikum war begeistert, erbrachte stehende Ovationen und wurde dafür mit zwei Zugaben belohnt.
Der Chor bedankte sich damit auch bei der Gemeinde und Pfarrer Krieg für die Gastfreundschaft, denn die Chorgemeinschaft bat, wie einst Maria und Josef, den Pfarrer um Asyl, da die heimische Dettinger Peterskirche gerade restauriert wird.