Gruß von Mutter Natur
Hungerbrunnenhalle: Chorgemeinschaft Dettingen Heuchlingen heizte kräftig ein
Heiß war’s in der Hungerbrunnenhalle Heuchlingen am Samstagabend. Und das lag nicht nur daran, dass die Halle proppevoll mit Besuchern war und frische Luft im Laufe des Abends Seltenheitswert hatte. Das lag auch nicht daran, dass auf der Bühne ein stimmungsvolles Lagerfeuer aufgebaut war, denn was da flackerte, war nur elektrisches Licht, das aber freilich im Zusammenspiel mit den Scheinwerfern auch eine gute Wärmequelle darstellte. Der wesentliche Faktor aber bestand darin, dass die Chorgemeinschaft Dettingen-Heuchlingen mit ihrer Gesangskunst und ihrem Programm kräftig einheizte.
Zwischen Bäumen, Heidekraut und Weizenähren, Mohn und Gras und eben Lagerfeuer boten die Sängerinnen und Sänger auf der mit viel Aufwand in ein Stück Natur verwandelten Bühne ein Konzert, in dem sich Volkslied, Klassik, Hits und Schlager unter dem Motto „Meine Natur“ ganz natürlich aneinanderreihten. Und wer hätte gedacht, dass sich Adele Adkins so passend neben Mendelssohn Bartholdy ausnehmen könnte? Und damit wären schon zwei der besonderen Programmpunkte genannt: Glockenklar und kraftvoll ertönte Mendelssohn Bartholdys „Lerchengesang“, und er markierte damit einen fröhlichen Sommertag ebenso wie das Können, das die Chorgemeinschaft errungen hat. Und was dieser „Lerchengesang“ für die erwachsenen Sänger war, das war Adeles „Skyfall“ für die Jungen:
Die „Young Voices“ stellten sich der Herausforderung dieses gewiss nicht leicht zu singenden Liedes aus dem gleichnamigen James Bond, und da waren denn auch die Zuhörer nicht geschüttelt, sondern gerührt. In den Himmel führte auch Reinhard Meys „Über den Wolken“, während sich das feurige „Zigeunerlied“ von Robert Schumann und Carl Orffs „In taberna quando sumus“ eher irdischen Genüssen zuwenden – zum himmlischen Genuss für das Publikum wurde beides. Mit dem afrikanischen „Siyahamba“ und dem „Banana Boat Song“ ging es rhythmisch zur Sache, und das machte auch das Publikum gerne mit, wie es sich auch das Mitsingen nicht zweimal sagen ließ, zumal es sich dabei um solch bekannte Volkslieder wie „Geh aus mein Herz“ und „Kein schöner Land“ handelte. Aber auch das bis dahin weithin unbekannte Lied von den „Zwoa Sterndln“ wurde gerne mitgesungen.
Für dieses Konzert wurde ganz offensichtlich kräftig in dem großen Liedgutfundus gekramt und dabei so manche Komposition zu neuen Ehren gebracht. Wer kennt beispielsweise noch den Gewinner des Grand Prix Eurovision de la Chanson 1975? Evgenia Mezencev, die Chorleiterin der „Young Voices“, jedenfalls definitiv, denn sie ließ ihre jungen Talente das damalige Siegerlied „Ding-A-Dong“ mitreißend vortragen.
Und 1971 war der zarte Hauch des „One Way Wind“ allüberall gegenwärtig. Die mittlerweile eingetretene Windstille hob Marcus Romes auf und blies dem Gassenhauer von einst in der Interpretation der Chorgemeinschaft frischen Wind ein. Freilich sinnbildlich: Denn von Anfang an, den der Kinderchor allerliebst bestritt, war das Publikum ganz bei der Sache und sorgte dafür, dass die Temperaturen in der Halle immer weiter anstiegen. Auch dann, wenn das Programm für ganz stille Momente sorgte, zum Beispiel bei dem verträumten „Ersten Grün“ aus der Feder von Marcus Romes. Ganz besonders aber bei „Adiemus“, bei dem man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören können, denn von Dynamik über Klangfülle bewies der Chor eine Präzision, die vor Staunen den Atem anhalten ließ. Weit über zwei Stunden ging das Konzert, das dem Publikum eine vielfältige Mischung nicht nur aus Musik, sondern auch an stimmungsvollen Zwischentexten bot. Das Publikum kam bei diesem heißen Konzert zwischen Himmel und Erde, Nacht und Tag beinahe ebenso ins Schwitzen wie die Akteure auf der Bühne und der minutenlange Applaus war nichts anderes als der heiße Dank für diesen gelungenen Gruß von Mutter Natur.
Bericht: Marita Kasischke
Mit freundlicher Genehmigung der Heidenheimer Zeitung
Fotos: Hanna Häberle
An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen Sponsoren, der Band, den Technikern und bei allen Helferinnen und Helfern, die in irgendeiner Art und Weise zum Gelingen des Abends beigetragen haben und ohne deren Hilfe unser Konzert in dieser Form nicht durchführbar gewesen wäre.